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Das schwedische "S" - oder was die Spreu vom Weizen trennt

Anders als im Deutschen, gibt es im Schwedischen kein weiches S wie z.B. in Sumsebiene oder Sausack.

Das schwedische S wird in der Regel als scharfes S gesprochen, wie z.B. in Liste, Piste, Reisverschluss etc. 

Das gilt auch für die Kombination ST. Stockholm wird wie alle ST Wörter auch genauso ausgesprochen und nicht wie im Deutschen „Schtockholm“.

Hamburger werden damit keine Schwierigkeiten haben.

 

Jetzt kommen die Ausnahmen und die haben es - zumindest zum Teil - in sich:

Bei den Kombinationen RS, SJ und teilweise bei SK ist das nämlich nicht so einfach. Denn die werden mit mehr oder weniger scharfen oder luftigerem SCH ausgesprochen.

 

Wir beginnen einfach - mit Lars, Bengtsfors, Storforsen oder persilja (Petersilie). Alle Wörter mit der Kombination RS werden mit einem kräftigem SCH ausgesprochen. Quasi mit einem SCH wie in deutSCH. Ja, auch Lars! Also ausgesprochen Larsch, Bengstsforsch oder perschilia.

 

Eher wie ein sehr luftiges, sehr weiches SCH wird die Buchstabenkombination SJ ausgesprochen. So z.B. in sjö (See), sju (sieben), sjuk (krank) oder sjunga (singen).

Diese Laute gibt es in der deutschen Sprache so nicht und deshalb fällt es nativen Deutschsprachlern extrem schwer, diese und auch die folgenden SCH-Variationen zu lernen.

 

Bei der Kombination SK hängt es davon ab, ob nach dem K ein dunkler Vokal, Konsonant oder kein Buchstabe oder ob ein heller Vokal folgt.

Folgt ein dunkler Vokal, Konsonant oder kein weiterer Buchstabe wie zum Beispiel in Skåne (südschw. Landschaft), skog (Wald), skratta (lachen), skriva (schreiben), fisk (Fisch) wird das SK auch wie SK gesprochen.

Folgt nach dem SK jedoch ein heller Vokal, wird das SK wieder wie ein sehr luftiges, sehr weiches SCH gesprochen.

Beispiele sind skinka (Schinken), Skene (Ort), skiva (Scheibe) aber auch skära (schneiden) und sköterska (Pflegerin), denn Ä und Ö gelten im Schwedischen zu den hellen Vokalen.

 

Und natürlich gibt es wie in jeder guten Sprache auch die Ausnahme von der Ausnahme: Obwohl das J ein Konsonant ist, wird die Kombination SKJ ebenfalls wie ein luftiges, weiches SCH ausgesprochen. Das betrifft nur eine Hand voll Wörter, aber sie gibt es - wie skjuta (schießen) oder skjorta (Shirt/Hemd).

 

Zu guter Letzt gibt es dann noch ca. 20 Wörter die, wie im Deutschen mit SCH geschrieben und auch so ausgesprochen werden. Beispiele sind schack (Schach) schema (Schema) oder schweizare (Schweizer).

 

Die schwedischen S/SCH-Laute sind wahrscheinlich das Schwierigste an der Sprache überhaupt. Neben dem Å outet sich der Ausländer in der Aussprache mit nichts mehr als Ausländer, als über über diese Laute.

Während das Å sehr einfach zu lernen ist, scheitern gebürtige Deutschsprachler an der Aussprache der S-Kombinationen oft Ihr ganzes Leben. Allerbestes Beispiel ist die Königin. Sie möge es mir verzeihen.

 

Ich kann mir vorstellen, dass die Polen das noch toppen können, aber trotzdem kommt nicht umsonst einer der schwerst auszusprechenden Zungenbrecher Europas definitiv aus Schweden - und natürlich mit den schwedischen S-Lauten:

"Sju sjösjuka sjömän sköttes av sjuttiosju sköna sjuksköterskor på det sjunkande skeppet Shanghai."

Oder als nicht wirklich leichtere Variante:

”Sju skönsjungande sjuksköterskor skötte sjuttiosju sjösjuka sjömän på skeppet ’Shanghai’.”

 

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